Das Allerletzte
Hunde-Elend in Bülach
Verwahrloster hält vier Weisse Schäferhunde und einen 9-er Wurf unter katastrophalen Bedingungen auf einem Industrieareal. Und niemand schaut hin!

Vier völlig unterernährte erwachsene Weisse Schäferhunde und ursprünglich 9 erbärmlich vernachlässigte Welpchen fristen ein trauriges Dasein bei ihrem offensichtlich alkoholabhängigen «Halter». Erst durch ein Verkaufsinserat werden Tierfreunde auf das Drama aufmerksam und erleben bei ihrem Besuch Unglaubliches:
Tatsächlich wurde bereits der erste Welpe im Alter von 5 (!) Wochen natürlich ohne Impfung, Kennzeichnung und auch völlig verwurmt gegen Barzahlung abgegeben ohne dass auch nur die Adresse der Käufer bekannt wäre. Man fragt sich, was das wohl für Leute sind, die ein solches Hündchen wegen des «Schnäppchenpreises» mitnehmen anstatt sofort die zuständigen Stellen zu informieren?
Der alkoholisierte R. ist derart berauscht, dass er mehrmals auf die hilflos schreienden Welpchen tritt und sich damit brüstet, wie bissig die beiden misstrauischen jungen Rüden aus seinem letzten Wurf seien. Tatsächlich wird eine Besucherin unvermittelt attackiert und in den Rücken gebissen. Was müssen solche Hunde durchgemacht haben bis sie so verhaltensgestört werden?
Es braucht einen Beissunfall bis endlich die Amtsmühlen mahlen müssen: dank der soeben am 2. Mai 06 in Kraft getretenen Gesetzgebung geht nun alles etwas schneller und die Tiere werden vom VetA beschlagnahmt, weniger aus Tierschutzgründen als wegen «Gefährdung der öffentlichen Sicherheit». Allerdings findet man nur noch 4 der ursprünglich 9 Welpen: Traurig, dass in der Zwischenzeit also insgesamt 5 Welpen bereits verkauft und abgegeben worden sind und das im Alter von nicht mal 6 Wochen!
Die 8 beschlagnahmten Weissen Schäferhunde sind nun zwar in Sicherheit, doch sieht ihre Zukunft vorerst nicht rosig aus. Weitere Entscheide des VetA sowie die Beurteilung durch einen Spezialisten stehen aus und solche Verfahren dauern oft Monate.
In diesem Fall handelt das VetA allerdings überraschend schnell und gibt die Welpen sowie deren Mutter (nach Kastration) zur Neuplatzierung frei. Die beiden schwer verhaltensgestörten Rüden werden euthanasiert, der Vaterrüde wird kastriert. Immerhin.
Man stellt sich unweigerlich die Frage, wer überhaupt einer solchen Person weisse Schäferhunde verkauft haben mag: Es handelt sich um «Züchter» aus Deutschland, welche seit vielen Jahren regelmässig in der Schweizer «Tierwelt» mit einer www.biz-Adresse inserieren, weil sie hier offensichtlich einen guten «Markt» und genügend unkritische Abnehmer finden. Bleiben Sie wachsam, wenn BBS-Welpen aus dem Ausland inseriert werden in der Schweiz: fragen Sie nach den Gründen, warum diese biz-Züchter soviele Würfe jährlich produzieren, dass sie im eigenen Land keine Abnehmer mehr finden, sondern die Welpen ins Ausland verkaufen müssen.
Nachtrag:
20. März 2007, zufälligerweise der erste Geburtstag der «Bülacher-Welpen»:
Es ergeht folgender Strafbefehl der Staatsanwaltschaft Winterthur/Unterland: Der bisher nicht vorbestrafte R. wird der fahrlässigen Körperverletzung sowie der Übertretung des Gesetzes über das Halten von Hunden für schuldig befunden: Geldstrafe von CHF 750,- aufgeschoben bei einer Probezeit von 2 Jahren, Busse von CHF 500.-, Verfahrenskosten von CHF 911.95 sowie eine anerkannte Zivilforderung von CHF 500.-.






Alles zum «Migros-Hund»
Lesen Sie alles, was nicht im MMagazin stand: Reaktionen der Mitglieder, der GWS und der SKG. Das sind die Fakten:

BBS-Kenner merkten schnell, dass die Reportage vor Fehlern nur so strotzte. Hätten Sie’s auch gemerkt?
Chefredaktor Hans Schneeberger bedauert:
«….es tut mir leid, wenn wir dem Thema mit unserem Artikel nicht gerecht wurden. Es wird wieder einmal klar: Im Zweifelsfall über ein Thema lieber nichts zu schreiben, als das falsche. Wir werden Ihre Kritik den Westschweizer Kollegen zukommen lassen….»
E- mail 10.03.06 an J. S.
«Es tut mir leid, wenn wir hier unnötigen Wirbel verursacht haben. Der Artikel war vor einigen Wochen in der Westschweizer Ausgabe erschienen und hat zu keinen negativen Reaktionen geführt….»
E-mail vom 13.03.06 an S.T
immerhin!
Zahlreiche Leser, GWS-Mitglieder sowie die SKG und selbstverständlich auch die GWS haben sich bei der Redaktion über die schlecht recherchierte Reportage beschwert.
Bereits nach dem Erscheinen des französischen Originalartikels im Februar hatte die GWS eine Stellungnahme an die Westschweizer Redaktion geschickt, welche jedoch ohne Reaktion geblieben ist.
Erschienen ist nun auf der Leserbriefseite Ausgabe Nr. 12 des MMagazins ein recht eigenwilliger Zusammenschnitt des offiziellen GWS-Schreibens und der Infostellen-Mail. Wenigstens wird die Leserschaft darüber aufgeklärt, dass in der Schweiz die SKG Auskunft in allen Hundefragen erteilt und die GWS Schweiz der für die BBS verantwortliche Rasseclub ist.
Auszüge aus Leserreaktionen, welche ans Migros-Magazin gingen:
S.E. per E-Mail vom 8.03.06:
«…. Sie haben –möglicherweise unbewusst- dieser Rasse aber einen Bärendienst erwiesen: ….Wenn ein Züchter diese Anforderungen nicht erfüllt ist es ihm (leider) frei gestellt, trotzdem solche Hunde zu züchten. Selbst wenn dies wie in einer Tierfarm abläuft. Bei Frau P. sind alleine bis Mai 7 Würfe geplant!…ich bin weder Züchter noch bin ich mit der GWS «verheiratet». Ich mache mir nur grösste Sorge um den BBS! »
K.M. per E-Mail vom 8.03.06:
«… Diese Dame ist offenbar Märchenerzählerin geworden…..die Mär’ vom Entstehen des Weissen Schäferhundes….. Von einem Landesverband für diese Rasse liest man aber nichts. Konkrete Auskünfte sind über das Internet unter www.der-bbs.ch erhältlich, darin ist der wahre Sachverhalt verständlich dargestellt…»
E.H. per E-Mail vom 9.03.06:
«Es gibt neben dem Bernhardiner, Berner Sennenhund und Berger Blanc Suisse noch andere schweizerische Hunderassen….
Den weissen Schäferhund jedoch als «aggressionslos» und «friedliebend» zu bezeichnen, erweckt den Eindruck, es handle sich hier um einen Hund einer «besseren» Rasse und ist irreführend. Tatsächlich ist es jedoch so, dass auch dieser Hund (wie jeder andere Hund) erzogen und sozialisiert werden muss, damit er «friedliebend» ist.
Ich wurde selbst schon in unangenehme Vorfälle mit weissen Schäferhunden verwickelt und es ist keineswegs so, dass Hunde dieser Rasse aggressionslos sind.
Der Gedanke, dass bei Frau P.’s Hundezucht ein Rassistenfilm zugrunde liegt, in welchem ein Hund darauf abgerichtet wurde Menschen anzugreifen, hinterlässt einen etwas bitteren Beigeschmack, zumal es in dem Film nicht gelungen ist, den Hund wirklich zu resozialisieren. Ich selber würde wohl nie aus der Zucht von Frau P. einen Hund erwerben.»
J.S. per E-Mail vom 10.03.06
«…ich bin masslos enttäuscht darüber, dass Sie einer solchen Person…. in der französischen und zusätzlich dann auch noch in der deutschen Ausgabe einen grossen Artikel widmen…. Wenn Sie nur mal einen Blick auf ihre Homepage geworfen hätten, wäre Ihnen vielleicht aufgefallen, dass mit 17 Rüden und 10 Hündinnen, 2 Würfen die momentan aufgezogen und 5 weiteren die noch geplant sind, unmöglich seriös gearbeitet werden kann…. Frau P. verkauft ihre Hunde mit französischen Papieren in der Schweiz…..mit ihren Hunden würde sie die Kontrollen des schweiz. Dachverbandes SKG und der GWS niemals bestehen. ……Dank Ihrer Werbung haben Sie ihr Geschäft bestimmt auch noch etwas mehr in Schwung gebracht…..»
S.T. per E-Mail vom 11.03.06:
«…. Das Interesse wich einem grossen Entsetzen…….dass die ganze Geschichte über die Herkunft des Weissen Schäferhundes falsch ist, die Schweiz 8 und nicht nur 3 Rassen hat, musste ich auch noch feststellen, dass sie einer Massenzüchterin zu einer riesigen Propaganda verholfen haben……..Frau P. hat keine anerkannten CH-Papiere für ihre Welpen, sondern welche aus Frankreich. Ihre Hunde würden niemals die erwarteten Bedingungen erfüllen, die in der Schweiz verlangt werden… dass die falsche Werbung die Ihre Zeitung für den Berger Blanc Suisse gemacht hat alles andere als positiv ist….Dieser Hund ist ein Schäferhund…..weder ein Kuscheltier noch ein sanfter Zeitgenosse. Bei falscher Haltung und Erziehung ist auch diese Rasse kein Lamm, auch wenn die Farbe passt….»
SKG-Pressestelle mit Schreiben vom 10.03 06:
«Es freut uns natürlich, dass in Ihrem Magazin so positiv über Hunde berichtet wird, allerdings wäre uns ein sachlich korrekter Artikel lieber gewesen. Zweifellos ist der Weisse Schäferhund in der Regel ein freundlicher Hund. Eine Hunderasse ohne Aggression gibt es aber nicht und es scheint uns gefährlich, den Weissen Schäferhund als solche Rasse darzustellen.
Als besonders störend empfinden wir, dass Sie zur Portraitierung einer Schweizer Hunderasse ausgerechnet eine Frau auswählen, die nur in Frankreich eine Zuchtbewilligung hat und sich damit der Schweizer Zuchtkontrolle entzieht, offensichtlich aber trotzdem in der Schweiz züchtet. Das sind nicht gerade die Züchter, die wir in der heutigen Zeit gerne als Vorbilder vorgestellt bekommen.
Der Weisse Schäferhund wird in der Schweiz von der Gesellschaft Weisse Schäferhunde Schweiz, eines Rasseclubs unter dem Dachverband der SKG, betreut. Dies wäre mit Sicherheit die zuverlässigere Adresse für Auskünfte über diese Rasse.
Die Schweizerische kynologische Gesellschaft (SKG) steht Ihnen für alle Fragen rund um den Hund jederzeit gerne zur Verfügung und es würde uns freuen, wenn Sie sich für Artikel und Reportagen über Hunde an uns wenden.
Mit freundlichen Grüssen
Verena Ammann
Pressesprecherin SKG»
GWS-Infostelle per E-Mail vom 13.03.06:
«Ihre Reportage über die neue Schweizer Hunderasse ist offensichtlich bei der Leserschaft auf grosses Interesse gestossen. Das schliesse ich aus den zahlreichen Anfragen, welche mich als Informationsstelle des verantwortlichen Schweizer Clubs für diese Hunderasse, GWS Schweiz, in den letzten Tagen erreicht haben.
Einerseits erfreulich, dass Sie so viel Positives über Hunde zu berichten wissen und damit ein Gegengewicht zu der so genannten Kampfhunde-Debatte setzen möchten.
Das Hundeproblem, welches zurzeit die Schweiz beschäftigt, wird vor allem durch Händler, profitgierige Züchter und verantwortungslose Halter verursacht, welch jedem Trend folgend kritiklos Hunde anschaffen und weiterverschachern ohne sich über die Anforderungen einer korrekten Hundehaltung auch nur im geringsten Gedanken zu machen. Oft genug wird ein Hund aus Unwissen und Ahnungslosigkeit völlig unüberlegt gekauft, vielleicht weil man ihn gerade so hübsch im Migros-Magazin vorgestellt bekommen hat?
Schade deshalb, dass Ihre Reporter offensichtlich ausgerechnet einer bekannten Massenzüchterin auf den Leim gekrochen sind. Geschichte und Eigenschaften der neuesten Schweizer Hunderasse –übrigens bereits die achte nicht die dritte- werden leider absolut unzutreffend und schönfärberisch dargestellt:
Der Berger Blanc Suisse (kurz «BBS») ist ein temperamentvoller anspruchsvoller Schäferhund, der hohe Anforderungen an Aufzucht, Haltung und Erziehung stellt. Er ist also durchaus kein Anfängerhund, auch wenn sein Erscheinungsbild noch so attraktiv sein mag. Wird der BBS nicht erzogen oder zuwenig beschäftigt, kann er ebenso wie alle anderen Hunde ein unangenehmer Zeitgenosse werden. Nur seriöse kontrollierte Züchter bieten Gewähr, dass ein BBS erst nach einem strengen Wesenstest und umfangreichen gesundheitlichen Kontrollen überhaupt in die Zucht kommt. Welpen werden dort sorgfältig sozialisiert und ausschliesslich an verantwortungsvolle Plätze abgegeben.
Frau P. hat sich im Jahre 2000 aber kaum dazu entschlossen, «ihr Leben in Zukunft diesen Tieren zu widmen», sondern wohl viel eher dazu, dass diese Tiere ihr Leben künftig als Zuchtiere ihr zu widmen haben. Sie lebt nämlich ausschliesslich von der Hunde- und Katzenproduktion. Weder ihre Zucht noch ihre Hunde erfüllen die strengen Anforderungen, welche die Schweiz. Kynologische Gesellschaft SKG und der zuständige Rasseclub GWS Schweiz stellen. Man findet sie deshalb auf keiner Liste der SKG-anerkannten Schweizer Zuchtstätten.
Ihre mehr als zwei Millionen Leserinnen und Leser können sich kostenlos und kompetent in allen Hundefragen beraten lassen und zwar bei der SKG in Bern (www.skg.ch) sowie in allen Fragen zum BBS bei der GWS Schweiz (www.die-gws.ch). Und dies am besten vor dem Hundekauf, ganz nach dem Motto «Augen auf beim Hundekauf!»
Freundliche Grüsse
Gabi Frei-Dora
Infostelle GWS Schweiz»
Der offizielle Brief der GWS Schweiz vom 12. März 2006 an den Chefredaktor blieb unbeantwortet.
Haben auch Sie an die Redaktion geschrieben oder eine interessante Meinung zum Thema: melden Sie sich einfach bei der Infostelle.
Nachtrag: im Sommer 06 hat die betreffende Züchterin ihren Wohnsitz offenbar endgültig nach Frankreich verlegt.
Zuchthündin um jeden Preis!
Skrupellose ProfiTzüchter und Hundeverkäufer kennen keine Grenzen!

Traurig für eine sensible Hündin, wenn sie in ihrem jungen Leben herumgeboten wird wie ein Stück Handelsware. Ihr Schicksal ist es offenbar, Zuchthündin zu werden, und zwar um jeden Preis.
Das sind die Fakten:
Die Hündin aus Holland wird in die Schweiz verkauft und an der Körung vorgeführt: Für das Exterieur erhält sie ein «genügend». Die Wesensprüfung muss abgebrochen werden, weil die Hündin komplett überfordert ist. Sie wird selbstverständlich zur Zucht in der Schweiz nicht zugelassen, denn SWISS QUALITY verlangt einwandfreies Gebäude und vor allem sicheres Verhalten aller BBS-Zuchthunde.
Ihre «BBS-begeisterte» Familie verschachert die nicht zuchttaugliche Hündin wenige Wochen später nach Frankreich, wo sie heute als vielversprechende Zuchthündin zugelassen ist.
Was in einem derart lieblos herumgeschobenen Tier vorgehen mag, darf sich ein echter Hundefreund überhaupt nicht vorstellen. Noch trauriger, wenn man daran denkt, was eine solche Hündin ihren künftigen Welpen mit auf den Lebensweg geben wird.
Das Bild sagt mehr als tausend Worte: es zeigt die verstörte Hündin in ihrem Versteck, in das sie sich nach Prüfungsabbruch flüchtete und aus dem sie sich mit allem Zureden nicht ohne Hilfe des Sohnes der Familie wieder herausführen liess.